Führungskraft als Coach – das geht nicht

… erfahre was du stattdessen tun solltest.

Die Führungskraft als Coach ist eine Idee, die sich in letzter Zeit immer schneller verbreitet. Die Aufforderung an Führungskräfte lautet, nicht mehr per Anweisung zu führen, sondern Mitarbeitende zum Erfolg zu coachen.

Diese Idee stellt das Thema Coaching auf eine ungute Art und Weise auf den Kopf und zementiert das eigentlich nicht mehr in jeder Situation erwünschte Hierarchiedenken massiv.

Um den Gefahren die mit der Führungskraft als Coach einhergehen näher zu ergründen, lohnt sich ein Blick auf Coaching und Coaches allgemein.

Was ist Coaching?

Coaching ist ein Prozess, bei dem ein Coach eine Person oder eine Gruppe von Personen dabei unterstützt, ihre Ziele zu erreichen, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zu verbessern und ihr Potenzial zu entfalten. Der Coach arbeitet dabei eng mit dem Klienten zusammen, um seine Ziele und Herausforderungen zu verstehen und ihm bei der Entwicklung von Strategien und Lösungen zu helfen.

Coaching Im beruflichen Kontext ist Coaching eine Methode, um Mitarbeiter und Führungskräfte dabei zu unterstützen, ihre Leistung zu verbessern, ihre beruflichen Ziele zu erreichen und ihre Karriere voranzutreiben. Ein Coach kann dabei helfen, die Fähigkeiten und Fertigkeiten eines Mitarbeiters zu verbessern, die Zusammenarbeit in einem Team zu fördern oder eine Führungskraft dabei unterstützen, eine neue Rolle oder Verantwortung zu übernehmen.

Ein wichtiger Aspekt des Coachings im beruflichen Kontext ist das Neutralitätsgebot. Ein Coach muss unvoreingenommen und frei von Vorurteilen sein, um den Klienten objektiv und effektiv zu unterstützen. Dies bedeutet, dass der Coach seine eigenen Überzeugungen und Meinungen beiseite legen muss, um den Klienten in seiner individuellen Situation zu unterstützen. Ein Coach muss in der Lage sein, offen zu sein und zuzuhören, ohne zu urteilen oder Vorurteile zu haben.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Coaching ist die Vertraulichkeit. Ein Coach muss sicherstellen, dass alle Informationen, die der Klient teilt, vertraulich behandelt werden. Dies schafft ein sicheres und vertrauensvolles Umfeld, in dem der Klient offen und ehrlich über seine Herausforderungen und Ziele sprechen kann.

Schon an diesen wenigen Worten lässt sich sehr gut ablesen, weshalb die Führungskraft als Coach ein Konzept ist, dass sowohl Führung als auch Coaching ab Absurdum führt.

Was machen andere Vertriebsleiter, Inhaber und Geschäftsführer anstatt zu coachen?

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Wer ist geeignet zu coachen?

Diese Frage lässt sich im Wesentlichen aus zwei Blickwinkeln beantworten.

Zum einen müssen wir dazu den Blickwinkel der Qualifikation von Coaches einnehmen. Wer andere coachen will, sollte entsprechend ausgebildet sein und über eine individuelle Palette an Coaching-Werkzeugen verfügen.

Das kann man lernen und sich aneignen.
Was nach meiner Beobachtung einer der Gründe dafür ist, dass die Führungskraft als Coach so gehypt wird. Denn mit der Ausbildung von Führungskräften zu Coaches lässt sich sehr viel Geld verdienen. Anbieter solcher Ausbildungen haben also ein Interesse daran, dass möglichst viele Unternehmen ihre Führungskräfte entsprechend ausbilden lassen.

Der zweite Blickwinkel, den wir einnehmen müssen, um die Frage nach der Eignung als Coach zu beantworten ist der Blickwinkel der zu coachenden Personen.

Von wem lassen wir uns am ehesten coachen?

Von Menschen die wir anerkennen.
Wegen ihrer Fachlichkeit, wegen ihrer Unabhängigkeit und wegen ihres fehlenden Machteinflusses auf uns als Person.

Fachlichkeit ist dabei die einzige der drei genannten Voraussetzungen, die zumindest in manchen Fällen gegeben sein könnte.

Unabhängigkeit und fehlende Möglichkeit durch die Anwendung von Macht Einfluss zu nehmen, kann keine Führungskraft leisten. Dies würde vollkommen dem Zweck widersprechen, den Unternehmen damit verfolgen, solche Positionen zu schaffen und aufrecht zu erhalten.

Schon wegen dieser beiden Punkte ist an sich vollkommen klar, dass Führungskräfte nicht geeignet sind, Mitarbeitende zu coachen.

Und dennoch wird die Forderung an Führungskräfte, endlich richtig zu coachen immer lauter.

„Die armen Menschen in Führungspositionen. Sie können niemals leisten was von ihnen verlangt wird und werden dennoch dafür zur Verantwortung gezogen, wenn diese vermeintliche Notwendigkeit nicht gelingt.“

Dennis Arntjen

Als Vertriebsleiter nicht coachen, sondern Führung organisieren

Als Vertriebsleiterin oder Vertriebsleiter, als CSO oder als CEO bist du also aufgefordert coachend zu führen, obwohl das dem Unternehmenserfolg massiven Schaden zufügen kann.

Denn neben dem Vertrauensverlust zwischen dir und deinen Mitarbeitenden, verursacht deine Rolle der Führungskraft als Coach jede Menge Ablenkung von der Wertschöpfung, bringt oftmals Praktiken hervor, die Verschwendung erzeugen und entfernt die Menschen weiter vom Markt, anstatt sie näher heranrücken zu lassen.

Was du anders machen kannst?

Im ersten Schritt solltest du jedem Mitarbeitenden, von dem du glaubst, dass ihm ein Coaching helfen würde seine Arbeit erfolgreicher zu erledigen, anbieten dass er sich einen Coach suchen kann. Jemand externen, der wirklich unabhängig sein kann und somit tatsächlich darin unterstützt, Erkenntnisse zu gewinnen, die helfen bessere Wertschöpfung zu betreiben.

Damit verbunden ist, dass du vollkommen darauf verzichtest dich als Führungskraft zum Coach deiner Mitarbeitenden zu ernennen. Alles, was du in dieser Rolle tun könntest, wäre Manipulation und würde mit den schon beschriebenen Wechselwirkungen zu den ebenfalls bereits beschriebenen Problemen führen.

Stattdessen solltest du dir zunächst einen Unterschied bewusst machen und dann danach handeln, was dieser Unterschied nahelegt.

Ich spreche von der Unterscheidung zwischen Steuerung und Führung.

Beides sind Dinge, die du als Vertriebsführungskraft leisten muss. Jedenfalls dann, wenn du noch keine anderen Entscheidungen hinsichtlich der Organisation deines Vertriebs gefällt hast als die allermeisten Vertriebsführungskräfte.

Steuerung beschreibt die Anteile deiner Arbeit mit denen du die vorhersehbaren Dinge erledigst bzw. dafür sorgst, dass andere sie in gleichbleibender Qualität und Geschwindigkeit erledigen.

Führung wird dann wirksam, wenn unvorhersehbare Dinge passieren. Wenn das Team Probleme lösen muss, für deren Lösung es kein Wissen gibt.

Im Vertrieb erleben wir beide Fälle regelmäßig. Vertriebsführungskräfte anzuhalten zu coachen soll oftmals die beobachteten Symptome behandeln, die auftreten weil Vertriebsmannschaften für den zweiten Fall – die Überraschungen – nicht gut aufgestellt sind.

Statt Führung wirken zu lassen, wird oft versucht durch Steuerung Überraschungen zu vermeiden. Dann werden Praktiken wie Forecasts, regelmäßige Vertriebsmeetings zum Austausch über anstehende Aufträge, Zielerreichungs-Messungen und vieles mehr angewandt.

Die dann entstehenden Symptome werden oft als „fehlendes Engagement“, „wenig Kreativ“, „übernehmen keine Verantwortung“, „denken nicht mit“ usw. beschrieben.

Die gut gemeinte Lösung: Mitarbeitende coachen.

Aber gut gemeint ist oft nicht gut gemacht. Und im Falle der Führungskraft als Coach ist schon die Grundidee falsch und im besten Fall nur nutzlose Beschäftigung.

Der bessere Weg ist, die Symptome mit allen gemeinsam anzusprechen.
Was sind eure Beobachtungen? Was stört euch an der Zusammenarbeit? Was würdet ihr gerne dringend ändern?

Mit der so gewonnenen Symptom-Liste kannst du dir im ersten Schritt in deiner Rolle als Vertriebsleiter Gedanken machen, was diese Symptome auslöst. Die einzige Antwort die nicht erlaubt ist, ist die Antwort die nahelegt, es läge an der Persönlichkeit eines oder mehrerer Menschen, dass dieses Symptom auftritt.

Denn was bei dieser Übung ganz entscheidend ist, ist sich auf das Gedankenexperiment einzulassen, dass alles Verhalten im Wesentlichen durch die Verhältnisse ausgelöst wird.

Nachdem du dir Gedanken darum gemacht hast, was die beobachteten Symptome auslösen könnte, beziehe dein Team mit ein und frage dort nach, was die Menschen denken welche Praktiken eher hinderlich als nützlich sind.

Ohne die Führungskraft als Coach zur Höchstleistung des Teams

Wenn ihr diese Übung zum ersten Mal macht, ist sie ungewohnt (ähnlich wie die Methoden in diesem Artikel, in dem es um wirksame Interventionen geht). Denn sie stellt die Organisationspraxis wieder vom Kopf auf die Füße. Nur sind wir es oftmals gewohnt, in Sachen Arbeitsorganisation Kopfstände zu machen und betrachten diese als Normalzustand.

Was du als Vertriebsführungskraft zusammen mit deinem Team gewinnst ist die Möglichkeit, gemeinsam Strukturen zu entwickeln, die euch Höchstleistung ermöglichen.

Gleichzeitig machst du dich davon frei, als Führungskraft Coach sein zu müssen, der – wegen der sich widersprechenden Interessenlagen – nie konsequent handeln kann. Weder als Coach seiner Mitarbeitenden noch als Vorgesetzter der die Interessen des Unternehmens vertreten muss.

Die oben vorgeschlagene Übung im Team, führt dazu, dass sich alle am Prozess der Gestaltung der Zusammenarbeit beteiligen können, die sich beteiligen wollen.

Weil ihr dadurch Praktiken vermeidet die gegen die Art und Weise arbeiten wie wir Menschen sind, wirst du wesentlich weniger Coachingbedarf entdecken. Der Ersatz für Coachings, die nicht wirken können sind also nicht besser Coachings durch dich als Führungskraft, sondern Rahmenbedingungen, die die Entfaltung von Leistung zulassen.

Zusammenfassung

Im Wesentlichen ist die Begründung dafür, dass ich niemandem empfehlen würde eine Führungskraft als Coach einzusetzen, darin zu suchen, dass Coaching dies als Konzept gar nicht zulässt.

Darüber hinaus erzeugt diese Praktik aber auch weitere negative Dinge, die nicht zu vernachlässigen sind.

Führungskräfte die ihre Zeit für Coachings aufwenden anstatt zu steuern und Zusammenarbeit zu organisieren, sind in der heutigen Zeit keine gute Idee. Des weiteren erzeugt Coaching durch Führungskräfte interne Referenzen, die den Blick der Mitarbeitenden von Markt weglenken und so die Leistungsfähigkeit des Unternehmens mindern.

Alles in allem ist die Führungskraft als Coach sicher ein einträgliches Geschäft. Dass diese Praktik weder den Menschen hilft, noch das Unternehmen besser macht, scheint dabei egal zu sein.

Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Umwelt jedes Unternehmens sich heute schneller denn je verändert wichtig. Vertrieb 4.0, Agilität usw. sind nur einige wenige Schlagworte, die mit Konzepten wie der Führungskraft als Coach sicherlich nicht gelingen werden.

Fragen

Kann eine Führungskraft Coach sein?

Ganz klar: Nein.

Führungskräfte können zum einen nicht Coachen, weil dies das Konzept von Coaching verletzt. Neutralität, Geheimhaltung, Vorurteilsfreiheit usw. sind nicht vereinbar mit der Rolle als Führungskraft.

Führungskräfte sind auch Anwälte des Unternehmens für das sie arbeiten. Damit ist ganz klar, dass sie nicht neutral gegenüber den Mitarbeitenden sein können.

Was ist der Unterschied zwischen Führung und Coaching?

Führung ist das was zwischen Menschen passiert, wenn sie gemeinsam Probleme lösen. Einer Person, dem besten Könner oder der besten Könnerin, wird zugesprochen in einer gegebenen Situation zu führen.

Coaching ist ein Prozess, bei dem ein Coach eine Person oder eine Gruppe von Personen dabei unterstützt, ihre Ziele zu erreichen, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zu verbessern und ihr Potenzial zu entfalten. Der Coach arbeitet dabei eng mit dem Klienten zusammen, um seine Ziele und Herausforderungen zu verstehen und ihm bei der Entwicklung von Strategien und Lösungen zu helfen.

Führungskräfte die Coachen sollen, stecken in einer Zwickmühle. Denn zum einen sollen sie neben ihren Steuerungsaufgaben immer die besten Könner sein und dadurch führen und zum anderen sollen sie in der Lage sein, coachend auf ihre Mitarbeitenden einzuwirken.

So verkommt Coaching zur Manipulation von Menschen, was dem Unternehmen schadet.

Wie coache ich meine Mitarbeiter?

Am besten gar nicht.

Aus den beschriebenen Gründen wird dies so oder so nicht gelingen.

Besser ist, mit den Mitarbeitenden gemeinsam am Unternehmen zu arbeiten.

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